Wir alle wissen, dass weisser Zucker uns nicht guttut. Trotzdem lieben wir die verführerische Süsse und kommen schwer davon los. Wir Schweizer essen viel zu viel Zucker. Der Konsum liegt durchschnittlich bei 120g (also 28 Würfelzucker) bei einer Empfehlung von 50g (Erwachsene) respektive 30g (Kinder) pro Kopf und Tag.
Brauchen wir Zucker?
Unser Körper braucht Energie für alle Vorgänge. Als Energiequelle nutzt er vor allem Kohlenhydrate und Fett. Unser Gehirn und andere Organe sind auf den Treibstoff Glucose (Traubenzucker) angewiesen, nicht aber auf reinen Haushaltzucker. Glucose kann auch aus anderen Kohlenhydraten zum Beispiel aus Gemüse, Früchten, Getreide oder sogar zur Not aus Fetten und Eiweissen gewonnen werden. Zucker ist ein reines Luxusprodukt, auf das wir nicht angewiesen sind. Er enthält leere Kalorien und weist weder Vitamine, Mineralstoffe noch Nahrungsfasern auf.
Fruchtzucker ist entgegen der geläufigen Annahme nicht gesünder als Haushaltzucker. Fructose wird über die Leber verstoffwechselt, was dort bei einem Zuviel in Fett umgewandelt und gespeichert wird. Dies kann über kurz oder lang zu Fetteinlagerungen (also einer Fettleber) führen.
Achtung versteckte Zucker:
Dass Guetzli, Schoggi und süsse Limonaden viel Zucker enthalten, ist uns allen bekannt. Eine beachtliche Menge essen wir aber ungewollt. So enthält zum Beispiel ein Becher Fruchtjoghurt bis zu 6 Würfelzucker. Auch in den meisten Fertigprodukten wie Fertig-Saucen oder vorgefertigten Gerichten verbirgt sich viel versteckter Zucker. Auskunft darüber gibt uns die Zutatenliste. Aber Achtung: Zucker hat viele Namen, und so dürfen Lebensmittelhersteller mehr als 60 verschiedene Bezeichnungen auf der Packung angeben. Als grobe Fausregel gilt: Alles, was den Namen "...-ose" oder "...-sirup" trägt, ist ein Zucker in Lebensmitteln.
Alternative Zuckerarten:
Alternativen wie Honig, Agavendicksaft, Ahornsirup, Kokosblütenzucker oder andere versprechen gesundheitliche Vorteile. Aber den gesunden Zucker gibt es nicht, und auch hier gilt, dass ein Zuviel die gleichen problematischen Auswirkungen hat wie Haushaltzucker. Auch künstliche Süssstoffe wie Aspartam oder Saccharin sind keine gesunden Alternativen. Sie enthalten zwar keine Kalorien, dennoch sollte man sie unbedingt meiden. Neue Studien zeigen, dass diese möglicherweise die Darmflora schädigen und Diabetes fördern können. Zudem haben künstliche Süssstoffe keine Wirkung auf das Sättigungsgefühl. Light-Produkte fördern falsches Essverhalten und die Gier nach Süssem.
Tipps zur individuellen Zuckerreduktion:
- Plane zuckerfreie Tage ein. Manche können ganz verzichten, andere brauchen Jokertage. Ziel ist, weniger Zucker zu konsumieren.
- Meide versteckte Zucker in Fertigprodukten. Ein selbstgemachter Sugo schmeckt auch ohne Zucker fein.
- Trinke ungesüsste Getränke. Vermeintlich gesunde Fruchtsäfte oder Smoothies enthalten pro dl 10 - 15g Zucker.
- Fertige Frühstücksmüesli sind wahre Zuckerbomben! Ganz einfach lässt sich eine zuckerfreie Mischung aus Flocken, Kernen, Nüssen und Samen selber zubereiten und in einer Vorratsdose aufbewahren.
- Bereite Joghurt aus Natur-Joghurt und frischen Früchten selber zu.
- Lerne, Süssigkeiten als etwas Besonderes zu sehen und in kleinen Mengen ab und zu so richtig zu geniessen.
- Sei geduldig: Der Gluscht auf Süsses dauert ca. 20 Minuten. Durchhalten und Widerstehen ist das Motto.
- Bei selbstgemachtem Gebäck oder Desserts kann der Zuckergehalt des Rezepts bis zu einem Drittel reduziert werden. Anfangs weniger Zucker reduzieren, sich an das weniger Süsse gewöhnen, dann weiter reduzieren.
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